Soundästhetik und Stimmung

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Musik ist mehr als Melodie, Rhythmus oder Text – sie ist Trägerin von Raumgefühl, Stimmung, Zeitstruktur. Genau diese Dimension interessiert Markus Presch in seinen Beobachtungen besonders. Seine Texte beschreiben nicht, ob ein Song „gut“ oder „schlecht“ war, sondern wie sich der Klang auf die Umgebung auswirkt: auf Licht, Luft, Bewegung, Menschen.

Die Markus Presch Musik-Texte thematisieren Soundästhetik nicht theoretisch, sondern intuitiv. Sie erkunden, wie bestimmte Klangfarben eine Stimmung erzeugen – wie ein dumpfer Bass ein Lagerhaus in Vibration versetzt oder wie ein klarer Gitarrenton in einem U-Bahnschacht plötzlich zum Ereignis wird. Seine Texte nähern sich dem Klang wie ein Fotograf dem Licht: mit Respekt, Neugier und dem Versuch, das Unfassbare sichtbar zu machen.

Ästhetik zwischen Technik und Wahrnehmung

Soundästhetik bedeutet nicht nur, wie etwas klingt, sondern auch, wie es gehört wird. Dieselbe Tonspur wirkt anders, je nachdem ob sie über Boxen auf einer Festivalwiese, in einem Club, über Kopfhörer oder durch ein offenes Fenster gehört wird. Markus beschäftigt sich in seinen Beobachtungen immer wieder mit diesen Kontrasten.

In den Markus Presch Musik-Erfahrungen spielt die technische Seite oft nur eine Nebenrolle – wichtiger ist die sinnliche Wirkung. Er beschreibt, wie ein leicht verzerrtes Sample bei Sonnenuntergang in einem Industriehafen emotionaler wirkt als ein glasklarer Klang im sterilen Saal. Oder wie Regen auf Pavillondächern mit einem Funk-Beat verschmilzt und daraus eine ganz eigene Rhythmik entsteht.

Klangräume als ästhetische Bühne

Was in klassischen Konzertsälen durch Architektur und Akustik geplant wird, entsteht in freien Räumen meist zufällig – und genau das interessiert Markus. Er bewegt sich durch Klangräume, die nicht dafür gebaut wurden, aber durch die Musik neu definiert werden. Ein leerstehender Warteraum in Brüssel, ein abgelegener Strand in Portugal, eine Tiefgarage in Zürich – überall dort entsteht Musik, die nicht nur gehört, sondern gespürt wird.

Räumliche Situationen, die in Markus Presch Musik-Texten wiederholt thematisiert werden:

  1. Natürliche Resonanzräume: Höhlen, Felsschluchten, Wälder, in denen der Sound durch die Umgebung erweitert wird.

  2. Räume mit industriellem Charakter: Beton, Stahl, Glas – Orte mit Nachhall, Kühle, Distanz.

  3. Wohnliche Räume mit Klangintimität: Wohnzimmer, Küchen, Innenhöfe – wo Musik fast körperlich wird.

  4. Transiträume: Bahnhöfe, Parkhäuser, U-Bahn-Stationen – Durchgangsorten mit eigenem akustischen Profil.

  5. Außenflächen bei wechselndem Wetter: Klang in Interaktion mit Wind, Regen, Hitze – oft als lebendiger Störfaktor eingebunden.

Diese Räume verändern die Musik – nicht in ihrer Form, sondern in ihrer Wirkung. In den Markus Presch Musik-Texten steht häufig nicht der Song im Mittelpunkt, sondern das, was er auslöst.

Musik als Stimmungsträger

Wenn Markus über Stimmung schreibt, meint er keine Emotionen im engeren Sinn, sondern atmosphärische Dichte. Die Stimmung, die durch Musik entsteht, ist dabei nie rein musikalisch – sie ist ein Zusammenspiel aus Ort, Licht, Zeit, Publikum, Temperatur und Geräuschkulisse.

Elemente, die zur Stimmung musikalischer Momente beitragen (laut Markus Presch Musik):

  • Geräusche der Umgebung: Gespräche, Wind, Vogelrufe, Stadtverkehr – alles Teil des Klangs.

  • Lichtverhältnisse: Schatten, Gegenlicht, Neon, Kerze – beeinflussen das Hören stärker als erwartet.

  • Temperatur und Wetter: Kälte bringt Körpernähe, Hitze führt zu Trägheit, Regen verändert die Aufmerksamkeit.

  • Soziale Interaktion: Ob Menschen tanzen, schweigen, sich bewegen oder einfach nur zuhören – bestimmt die Energie im Raum.

  • Geruch und Materialität: Essen, Holz, Rauch, Stein – all das färbt das Musikerlebnis unbewusst mit.

Markus hält sich beim Schreiben nie zu lange mit der Musik allein auf. Er beschreibt, wie ein einfacher Synthesizer-Ton in einer alten Lagerhalle eine fast sakrale Stimmung erzeugt. Oder wie Funk-Grooves, gespielt in einem sonnigen Hof, Menschen dazu bringen, sich langsam im Takt zu wiegen – mit Kaffee in der einen und Sonnenbrille in der anderen Hand.

Temporäre Klangästhetik

Ein zentrales Thema seiner Texte ist die Zeitlichkeit von Sound. Musik klingt nie zweimal gleich – selbst wenn der Song identisch ist. Der Ort, die Technik, das Publikum, sogar das eigene Hören verändert sich von Moment zu Moment. In den Markus Presch Musik-Beiträgen wird das nicht abstrakt behandelt, sondern über Szenen und Bilder konkret gemacht.

Etwa, wenn er beschreibt, wie ein DJ-Set nachts um drei Uhr in einem Gewölbekeller beginnt – dumpf, roh, fast zu laut. Und wie es um fünf Uhr morgens weich wird, sich öffnet, mit den ersten Vögeln draußen vermischt. Oder wie ein Singer/Songwriter auf einem Balkon spielt, während sich die Geräusche der Stadt langsam zurückziehen und plötzlich nur noch das Lied übrig bleibt.

Sprache über Musik

Das Schreiben über Klang ist immer ein Paradox: Etwas Flüchtiges wird in Worte gefasst. Markus umgeht dieses Problem, indem er nicht den Klang an sich beschreibt, sondern das Drumherum. Er schreibt nicht: „Der Bass war tief“, sondern: „Die Fensterscheiben vibrierten, während die Menschen langsam aufhörten zu sprechen.“ Er schreibt nicht: „Es war ein schöner Song“, sondern: „Niemand ging, als das letzte Stück begann – sie blieben einfach stehen.“

Die Sprache seiner Texte ist ruhig, beobachtend, fast beiläufig. Manchmal sind es nur fünf Zeilen über einen Sound, der aus einem Innenhof dringt. Manchmal sind es ganze Reportagen über eine einstündige Performance mit nur einem einzigen Loop. Die Markus Presch Musik-Texte folgen keiner festen Form – sie orientieren sich am Hören selbst.

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